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Isaac Albeniz

Iberia

Alicia de Larrocha – 1972

Der Komponist

Isaac Manuel Francisco Albéniz wurde 1860 im spanischen Camprodon geboren. Schon als Kind erwies er sich als hochtalentierter Pianist, der von seinen Eltern als eine Art Entertainer-Wunderkind ausgestellt wurde. Im Alter von 12 Jahren verliess er sein Elternhaus und versuchte sich auf einem Schiff durch Konzerte die Reise zu verdienen. Er landete schließlich in Argentinien, wo er durch die Vermittlung eines Spaniers eine Tournee startete, die ihn über New York, Los Angeles zurück nach Europa, nach London und Leipzig führte. Dieses völlig ruhelose Leben setzte sich bis 1902 mit Stationen in Italien, Frankreich wieder nach Nord- und Südamerika sowie Spanien führte, ehe er 1902 in Paris sesshaft wurde. Albeniz starb 1909 im Alter von 49 Jahren in Südfrankreich.   

Das Werk

Erst in Paris schöpfte Albeniz mit dem Klavierzyklus ´Iberia` seine kompositorischen Möglichkeiten voll aus. Erst hier gelingt ihm in Anknüpfung an die Sonatenform die Verbindung mit komplexeren Strukturen und Rhythmen, verstärkter Chromatik und modaler Vielfalt bei voller Ausschöpfung der Möglichkeiten des Klaviers. Außerdem gelingt Albeniz in Iberia die Verbindung so verschiedenartiger Elemente wie des französischen Impressionismus, spanischer Folklore garniert mit allerhöchster Virtuosität. Daraus entstand ein neuer Musikstil, der seine Nachfolger (u.a. de Falla, Turina oder Rodrigo) stark beeinflusst hat. Kein Geringerer als Messaien hat Iberia als ein ´Klaviermusikwunder` bezeichnet, dem ´ein, vielleicht der höchste Platz unter den wichtigen Sternen des Instruments` gebühre.

Das Werk ist in vier Teile zu jeweils drei Stücken angelegt, sie tragen folgende Titel:

[1] Evocacíon, [2] El Puerto [3] Corpus Christi en Sevilla (Fête-Dieu à Seville)

[4] Rondeña [5] Almería [6] Triana 

[7] El Abaicín [8] El Polo [9] Lavapiés 

[10] Málaga [11] Jérez [12] Eritaña

Die Pianistin

Alicia de Larrocha wurde am 23. Mai 1923 in Barcelona geboren. Das Klavier war ihr als Tochter und Nichte zweier Granados-Schülerinnen (Mutter und Tante) sozusagen in die Wiege gelegt und im Alter von 5 Jahren hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt. Frank Marshall, Nachfolger von Granados in dessen Klavierakademie, übernimmt fortan ihre Ausbildung. Ab 1940 begann ihre eigentliche, zunächst national Karriere. Erste Auftritte im Ausland folgen ab 1947, der Beginn ihrer  internationalen Karriere liegt im Jahr 1965, als auf die Veröffentlichung ihrer Aufnahmen bei Hispavox eine umjubelte Amerika-Tournee folgt, die in eine Weltkarriere mündet bis hinein ins Jahr 2002, ain dem Alicia de Larrocha sich kurz vor Vollendung ihres 80. Geburtstags vom aktiven Musikleben zurückzog.

Die Interpretation

´Das ist unspielbar` wird die junge französische Premieren-Pianistin Blanche Selva zitiert, die die Uraufführung dennoch – wenn auch mit leichten Änderungen – gespielt hat. Bei Alicia de Larrocha sind diese Schwierigkeiten nicht wahrnehmbar, deutlich aber ist durchweg ihre faszinierende rhythmische Präzision (z.B. am Beginn von ´El Albaicin` aus Buch 3) gepaart mit einer wunderbaren Farbgebung, in der sie nicht nur diesen Teil, sondern auch alle ´wunderbaren Städte des südlichen Spaniens` (Larrocha) erblühen lässt. Ihre Interpretation von ´Malaga` gehört darüber hinaus zu den eindringlichsten Beispielen höchster Klavier-Virtuosität in der bisherigen Schallplatten-Geschichte.

Alicia de Larrocha ist Iberia, für Gramophone in der Version aus dem Jahr 1972, aber genauso in der ersten Stereoaufnahme 1962 und auch in der ´altersweiseren`, gelasseneren digitalen Version aus dem Jahr 1986.