Wolfgang Amadeus Mozart
Requiem d-moll KV 626
Les Concerts des Nations – Jordi Savall – 1991
Der Komponist
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren. Er war das siebte Kind des Hofmusikers Leopold Mozart und seiner Frau Anna Maria Pertl, von denen nur seine Schwester Maria Anna (Nannerl) und er das Kindesalter überlebten. Schon früh zeigte sich Mozarts außergewöhnliches musikalisches Talent: Bereits mit vier Jahren spielte er Klavier, mit fünf komponierte er seine ersten Stücke. Gemeinsam mit seiner Schwester trat Mozart als Wunderkind an Fürstenhöfen in ganz Europa auf. Diese Konzertreisen begannen, als er sechs Jahre alt war, und führten ihn unter anderem nach München, Paris, London und Wien. In Salzburg arbeitete Mozart zunächst als Konzertmeister und später als Hoforganist am Hof des Fürsterzbischofs. Sein Wunsch nach einer unabhängigen Karriere führte ihn schließlich nach Wien, wo er sich als freischaffender Komponist, Pianist und Opernschöpfer etablierte. Sein Werk von über 600 Kompositionen, von denen eine sehr große Anzahl zum bedeutendsten Erbe der klassischen Musik gehört. Mozart starb am 5. Dezember 1791 in Wien im Alter von nur 35 Jahren.
Das Werk
Das Requiem in d-Moll KV 626 ist Mozarts letzte Komposition, die nicht nur als eines der größten Werke der Kirchenmusik gilt, um deren Entstehung und Vollendung sich zugleich eine Reihe von Mythen ranken, die hier nicht erörtert werden können. Während der Komposition (es handelte sich um ein Auftragswerk) starb Mozart, im Wesentlichen wurde das Requiem von seinem Schüler Franz Xaver Süssmayr vollendet. In dieser Fassung besteht das Werk aus folgenden Sätzen: Introitus (Requiem), Kyrie, Sequentia (Dies irae, Tuba mirum, Rex tremendae, Recordare, Confutatis, Lacrimosa), Offertorium: (Domine Jesu, Hostias), Sanctus, Benedictus, Agnus Die, Communio (Lux aeterna). Im Introitus erscheint gleich zu Beginn ein Motiv in den Holzbläsern, das in wesentlichen Teilen der Komposition auftaucht. Mozarts Requiem gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Werken der Kirchenmusik. Neben der Fassung von Süßmayr existieren inzwischen einige weitere Bearbeitungen, die sich jedoch bisher nicht fest im Repertoire etablieren konnten.
Der Dirigent
Jordi Savall i Bernadet wurde am 1. August 1941 in Igualada, Katalonien geboren und gilt als der prägendsten Persönlichkeiten der historischen Aufführungspraxis. Seine musikalische Karriere begann im Knabenchor seiner Heimatstadt, später studierte er Cello am Konservatorium in Barcelona, widmete sich aber ab 1965 dem Studium der Viola da Gamba. Im Laufe seiner Karriere gründete er mehrere auf die Aufführung ´Alter Musik` spezialisierte Ensembles, darunter Hespèrion XX (heute Hespèrion XXI, 1974), La Capella Reial de Catalunya (1987) und Le Concert des Nations (1989), mit denen er weltweit Konzerte gegeben hat und gibt, inzwischen bis hin zu Musik der Romantik. 2008 wurde Savall zum „Botschafter der Europäischen Union für den interkulturellen Dialog“ und zum UNESCO – „Künstler für den Frieden“ ernannt.
Die Interpretation
Die Suche nach der einen gültigen, alle Aspekte des Werks auslotende Interpretation von Mozarts KV 626 wird – zumindest Stand 2025 – erfolglos bleiben, was nichts zu tun hat mit den vorhandenen zahlreichen hervorragenden Einspielungen, sondern dem unglaublichen Tiefgang der Komposition, die unterschiedliche Herangehensweisen und Hörerwartungen geradezu herausfordert. Daran ändert auch die fraglos großartige Einspielung Savalls mit jungen Solisten und dem Concert des Nations nichts, die zu den Aufnahmen mit historischen Instrumenten gehört (weitere empfehlenswerte Einspielungen dieser Art haben Gardiner, Herreweghe und Harnoncourt eingespielt). Bestechend an Savalls Aufnahme ist zum einen die Makellosigkeit des Chorgesangs der lediglich 20 Sänger, aber auch Orchester und Solisten fügen sich überzeugend in Savalls eher meditative Interpretation ein.
Inzwischen liegt eine Alternativ-Einspielung von Savall aus dem Jahr 2022 vor, die durchweg positiv, z.T. enthusiastisch beurteilt wurde. Von den zahlreichen romantisch orientierten Aufnahmen des Requiems sind Bernstein, Karajan und – als der Klassiker unter den Romantikern – Böhm empfehlenswert. Ein Sonderfall in ihrer kammermusikalischen, an den Verhältnissen der Uraufführung orientierten Ausrichtung ist die Einspielung des Engländers John Butt.