Benjamin Britten
War Requiem op. 66
LS Chorus u. Orchestra – Benjamin Britten – 1963
Der Komponist
Edward Benjamin Britten wurde am 22. November 1913 in Lowestoft, Suffolk geboren. Im Alter von 5 Jahren erhielt er erste Klavierstunden von seiner Mutter, 3 Jahre später schrieb er erste eigene Kompositionen. Zwischen 1930 und 33 studierte er am Royal College of Music in London Klavier und Komposition. Neben zahlreichen Orchester- und Kammermusikwerken schrieb Britten sehr viel Vokalmusik (Opern, Lieder, Chor), deren Aufführung häufig sein Lebensgefährte, der Tenor Peter Pears, übernahm. Brittens bekannteste Werke sind seine Opern Peter Grimes (1945), A Midsummer Night`s Dream (1960) sowie die Serenade für Tenor Horn und Streicher und natürlich das War Requiem. Darüber hinaus ist seine Leistung als Komponist für Amateurmusiker und Kinder hervorzuheben. Britten starb am 4. Dezember 1976 in Aldeburgh, Suffolk.
Das Werk
Einem Angriff der deutschen Luftwaffe auf die Stadt Coventry fiel 1940 auch die prachtvolle spätgotische Kathedrale zum Opfer, von der lediglich einige Mauern und der Westturm erhalten blieben. Zwischen 1956 und 1962 wurde neben der Ruine ein neues Gotteshaus errichtet, das am 25. Mai 1962 mit Aufführungen neuer Werke von Michael Tippett (Oper: King Priam) und Benjamin Britten eingeweiht. Britten entschied sich für die Komposition eines Requiems, kombinierte aber den lateinischen Totenmessen-Text mit Versen des Dichters Wilfred Owen, der als Soldat im 1. Weltkrieg ums Leben gekommen war. Diese Passagen werden ausschließlich dem Tenor und Bariton anvertraut, begleitet von einem Kammerensemble, während der ´offizielle` liturgische Teil der Sopranistin, den Chören und dem Orchester vorbehalten sind. Der Uraufführung folgten bald Präsentationen des Werks in vielen Ländern, u.a. in den USA, Japan und Deutschland.
Der Dirigent
Auch wenn Benjamin Britten in erster Linie als Komponist Berühmtheit erlangt hat, sind seine Leistungen als Dirigent (und Pianist) kaum weniger bemerkenswert, z.B. durch das erste Auslandsdirigat der 14. Sinfonie von Schostakowitsch, die der russische Komponist seinem Kollegen gewidmet hatte. Von besonderem Wert sind naturgemäß die Zusammenarbeit mit seinem Lebenspartner Peter Pears als Begleiter und sein Dirigat des War Requiems. Daneben hat Britten sich als Dirigent insbesondere der Werke von Purcell, Bach, Haydn, Mozart and Schubert angenommen.
Die Interpretation
Allein das Dirigat des Komponisten verschafft dieser Aufnahme einen hohen Grad von Authentizität, wobei Britten einen eher sachlichen, aber keineswegs emotionslosen Stil pflegt. Von den Solisten kann man insbesondere Peter Pears als Idealbesetzung bezeichnen, Dietrich Fischer-Dieskau kommt dem nahe, während Galina Wischnewskaja bei aller stimmlichen Präsenz hier und da leicht unsauber klingt (z.B. Sanctus). Ein besonderes Lob gebührt der Aufnahmetechnik (geleitet von John Culshaw), die es möglich macht, die verschiedenen Ebenen der Komposition (männliche Solisten mit dem Kammerensemble im Vordergrund, Sopran, Chor und Orchester als Hauptfläche sowie Kinderchor und Orgel im Hintergrund) hörbar zu machen. Diese Aufnahme besitzt zurecht eine absolute Ausnahmestellung in der Schallplattengeschichte.